Uterusmyome erkennen und behandeln
Schonend mit radiologischer Hilfe

Uterusmyome sind weit verbreitet und können starke Beschwerden verursachen. Es stehen unterschiedliche wirkungsvolle und schonende Therapien zur Verfügung. Die radiologische Diagnostik spielt dabei eine zentrale Rolle – ebenso wie moderne, minimalinvasive Behandlungen wie die Embolisation und die fokussierte Ultraschalltherapie. Ziel ist ein individueller Therapieansatz, der die Beschwerden lindert.

Was sind Uterusmyome?

Uterusmyome, auch Myome der Gebärmutter genannt, sind gutartige Wucherungen aus Muskel- und Bindegewebe. Sie entstehen in der Wand der Gebärmutter (Uterus) und zählen zu den häufigsten Tumoren bei Frauen im gebärfähigen Alter. Da es sich um keine bösartigen Veränderungen handelt, sind sie medizinisch gesehen meist unbedenklich. Viele Myome bleiben klein und symptomlos. Erst bei zunehmender Größe oder ungünstiger Lage können Beschwerden entstehen – zum Beispiel starke Menstruationsblutungen, Schmerzen oder ein Druckgefühl im Becken.

Wer ist betroffen?

Myome treten überwiegend bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren auf. Fachgesellschaften schätzen, dass etwa 40 bis 80 % der Frauen im Laufe ihres Lebens ein oder mehrere Myome entwickeln. Nur ein Teil davon verursacht behandlungsbedürftige Beschwerden. Begünstigende Faktoren sind familiäre Vorbelastung, bestimmte hormonelle Einflüsse (z. B. hohe Östrogenspiegel), aber auch Übergewicht. Nach den Wechseljahren bildet sich ein Großteil der Myome zurück.

Wo können Myome auftreten?

Je nach Lage innerhalb der Gebärmutter unterscheidet man verschiedene Typen:

  • Intramurale Myome: in der Muskelwand der Gebärmutter – die häufigste Form.
  • Submuköse Myome: direkt unter der Gebärmutterschleimhaut – führen oft zu starken Blutungen.
  • Subseröse Myome: an der Außenseite der Gebärmutter – können groß werden und umliegende Organe verdrängen.
  • Zervixmyome: im Bereich des Gebärmutterhalses – eher selten.
  • Intraligamentäre Myome: im Bindegewebe seitlich der Gebärmutter – können den Harnleiter einengen.

Größe und Lage bestimmen maßgeblich, ob und welche Beschwerden auftreten.

Welche Symptome können auftreten?

Myome sind oft lange unauffällig. Wenn Beschwerden auftreten, sind folgende Symptome typisch:

  • verstärkte oder verlängerte Monatsblutungen
  • krampfartige Unterbauchschmerzen während der Menstruation
  • Druckgefühl im Beckenbereich
  • häufiger Harndrang oder Verstopfungen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Rückenschmerzen, gelegentlich ausstrahlend in die Beine

Bei starker Blutung über längere Zeit kann es zur Blutarmut (Anämie) kommen. In manchen Fällen kann auch ein unerfüllter Kinderwunsch auf die Lage oder Größe eines Myoms zurückgeführt werden.

Wie erfolgt die Diagnostik?

Die Diagnose wird meist im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung gestellt. Folgende Verfahren kommen zum Einsatz:

  • Ultraschall (vaginal oder abdominal): Standardmethode zur Beurteilung von Größe, Anzahl und Lage.
  • Magnetresonanztomografie (MRT): kommt bei unklaren Befunden oder zur Therapieplanung zum Einsatz, besonders vor radiologischen Eingriffen.  

Radiologische Bildgebung liefert die nötigen Informationen, um individuell passende Behandlungsmöglichkeiten zu bewerten.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Nicht jedes Myom erfordert eine Behandlung. Entscheidend sind Beschwerden, Kinderwunsch und der Verlauf. In Betracht kommen:

  • Hormonelle Therapie: zielt auf die Blutungsregulation und Myomverkleinerung (z. B. GnRH-Analoga oder selektive Progesteron-Rezeptor-Modulatoren).
  • Chirurgische Verfahren: reichen von der Entfernung einzelner Myome (Myomektomie) bis zur vollständigen Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie).
  • Radiologische Verfahren: bieten organerhaltende, minimalinvasive Alternativen zur Operation (siehe folgender Abschnitt)  

Embolisation: Blutversorgung gezielt unterbrechen

Die Uterusmyomembolisation (UAE) ist ein bildgesteuertes, minimalinvasives Verfahren in der Radiologie. Über einen kleinen Zugang in der Leiste wird ein dünner Katheter bis zu den Arterien vorgeschoben, die das Myom mit Blut und Nährstoffen versorgen. Dort werden winzige Kunststoffpartikel eingebracht, die die feinen Gefäße verschließen. Die Durchblutung des Myoms wird gestoppt – es schrumpft in den folgenden Wochen.

Dieser Eingriff erfolgt unter Röntgendurchleuchtung und mit begleitender Schmerztherapie. Die UAE ist besonders für Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung geeignet. In Studien zeigen sich bei einem Großteil der behandelten Frauen eine deutliche Besserung der Beschwerden sowie eine hohe Zufriedenheit.

Fokussierter Ultraschall: Präzise Zerstörung ohne Schnitt

Die MR-gesteuerte fokussierte Ultraschalltherapie (MRgFUS) ist ein nicht-invasives Verfahren. Mithilfe eines MRT-Geräts werden hochfokussierte Ultraschallwellen gezielt auf das Myom gerichtet. Durch die Erhitzung auf bis zu 80 °C wird das Myomgewebe punktgenau zerstört – umliegendes Gewebe bleibt weitgehend geschont.

Die Methode eignet sich nur für bestimmte Myome (abhängig von Lage, Größe und Anzahl). Sie wird ambulant durchgeführt. Erste Studien zeigen gute Ergebnisse hinsichtlich Symptomreduktion. Die Datenlage bei Kinderwunsch ist noch begrenzt.