Radiologie finden

Informationen zu Zusatzqualifizierungen

Die medizinischen Fachgesellschaften DRG, DeGIR und DGNR bieten eine Reihe von Zusatz­quali­fizierungen an, die herausgehobene Spezial­­kenntnisse und umfassende praktische Erfahrungen in der radiologischen Medizin vermitteln.

Für eine solche Spezialisierung müssen Radiolog:innen zusätzlich zum Erwerb der Facharztanerkennung für Radiologie an besonderen Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen und selbst durchgeführte Untersuchungen bzw. minimal-invasive Eingriffe nachweisen. Für die meisten Spezialisierungen ist außerdem eine Fachprüfung abzulegen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu den von der DRG, DeGIR und DGNR angebotenen Spezialisierungen.

Herz-CT

CT steht für Computertomographie. Bei der Herz-CT werden das Herz und die großen Blutgefäße im Brustkorb mittels CT sehr präzise und detailgetreu dargestellt. Die Herz-CT kann zum Beispiel Informationen darüber liefern, ob die Herzkranzgefäße verkalkt sind. Es können gefährliche Aussackungen der Blutgefäße („Aneurysmen“) erkannt werden. Auch Bypässe lassen sich sehr gut darstellen. Spezialistinnen und Spezialisten für Herz-CT (auch: „Kardiovaskuläre CT“) haben sehr viel Erfahrung mit dieser Art der Diagnostik.   

Herz-MRT

MRT steht für Magnetresonanztomographie. Bei dem Verfahren werden mithilfe von Magnetfeldern und Radiowellen Bilder des Körpers erzeugt. Die Herz-MRT ist sehr leistungsfähig. Es können zum Beispiel Erkrankungen und Entzündungen des Herzmuskels, der Herzklappen und der Blutgefäße dargestellt werden. Spezialistinnen und Spezialisten für Herz-MRT (auch: „Kardiovaskuläre MRT“) kennen sich mit dieser komplexen Methode besonders gut aus.  

Muskuloskelettale Radiologie

Radiologinnen und Radiologen mit Zusatzqualifizierung Muskuloskelettale haben sich über Jahre mit der Darstellung der Muskeln, Knochen und Gelenke beschäftigt. Sie nutzen dazu unterschiedliche Verfahren: Neben dem normalen Röntgen kommen häufig der Ultraschall und, bei speziellen Fragestellungen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) zum Einsatz. Spezialistinnen und Spezialisten für Muskuloskelettale Radiologie sind zum Beispiel bei spezifischen Verletzungen von Knochen und Gelenke gefragt, haben aber auch besonders viel Erfahrung mit rheumatischen Erkrankungen, Osteoporose und mit muskuloskelettalen Tumoren.

Prostata-MRT

Die Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata ermöglicht es, Prostatakrebs zu entdecken oder bei einem schon bekannten Prostatakrebs den Verlauf zu bewerten. Die Prostata-MRT liefert auch Informationen darüber, wie gefährlich ein Prostatakrebs für den Patienten ist. Das Verfahren kommt ohne Röntgenstrahlung aus. Weil es sehr präzise Informationen in hoher Auflösung liefert, kann es in vielen Fällen sogar belastende Biopsien vermeiden. Radiologinnen und Radiologen mit der Zusatzqualifizierung Prostata-MRT haben sich auf die komplexe MRT-Untersuchung der Prostata spezialisiert.

Ultraschall der Leber

Radiologinnen und Radiologen mit der Zusatzqualifizierung CEUS haben sich auf moderne Ultraschalluntersuchungen mit Kontrastmittel spezialisiert. Beim CEUS-Ultraschall werden unmittelbar vor der Untersuchung winzige mit Gas gefüllte Bläschen in eine Vene gespritzt, die sich mit dem Blut im Körper verteilen. So lassen sich Erkrankungen nachweisen, die der Ultraschall ohne das Kontrastmittel nicht erkennen kann. Das kann in vielen Situationen hilfreich sein: Zum Beispiel können Entzündungen und auch Krebserkrankungen im Bauchraum, insbesondere in der Leber, so oft besser darstellt werden als mit normalem Ultraschall. Die CEUS-Untersuchung benötigt keine Strahlung, und auch das Kontrastmittel ist unbedenklich. Das Gas in den Bläschen wird nach der Untersuchung einfach über die Lunge abgeatmet.

Minimal-invasive Gefäßmedizin

Die Zusatzqualifizierung Minimal-invasive Gefäßmedizin zeigt an, dass die Radiologin oder der Radiologe über lange Zeit Erfahrung mit minimal-invasiven Eingriffen an Blutgefäßen hat. Dabei wird mit so genannten Kathetern innerhalb der Blutgefäße behandelt. Ein wichtiges Einsatzgebiet ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit („PAVK“). Hier werden Engstellen in Blutgefäßen des Beins oder des Beckens mit winzigen Ballons erweitert („Ballondilatation“, „PTA“), oder es werden Spiralröhrchen („Stents“) eingesetzt, die Blutgefäße wieder durchgängig machen. Bei anderen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, Blutgefäße von innen zu verschließen. Solche „Embolisationen“ werden zum Beispiel bei gutartigen Myomen der Gebärmutter und bei gutartigen Vergrößerungen der Prostata („Prostatahyperplasie“, „BPH“), aber auch bei lebensbedrohlichen Blutungen, vorgenommen.

Minimal-invasive Therapien

Radiologinnen und Radiologen mit einer Zusatzqualifizierung für Minimal-invasive Therapien verfügen über große Erfahrung bei Behandlungen, bei denen mit Nadeln oder Sonden „durch die Haut“ Gewebeproben entnommen werden. Zur Kontrolle und Steuerung dieser Eingriffe werden während der Operation Ultraschall- oder CT-Bilder angefertigt. Dies ermöglicht sehr exakte Eingriffe ohne große Wunden.

Auch die Einlage von Drainagen in Eiter- oder Flüssigkeitsansammlungen gelingt mithilfe von CT und Ultraschall mit hoher Präzision über eine kleine Punktion. Auch dies gehört zum Aufgabengebiet von Spezialistinnen und Spezialisten für Minimal-invasive Therapien.  Auch die Anlage von dauerhaften Venenzugänge, die zum Beispiel bei Krebserkrankungen nötig sein können („Ports“, PICCs“), fällt in diesen Spezialisierungsbereich. Ebenso wie Ernährungssonden g – bei Menschen, die keine Nahrung durch den Mund aufnehmen können. Bei Patientinnen und Patienten mit einer fortgeschrittenen Lebererkrankungen kann es sogar notwendig werden, künstlich Kurzschlussverbindungen zwischen Blutgefäßen anzulegen, um Blutungen und die übermäßige Bildung von Bauchwasser zu verhindern.

Minimal-invasive Onkologie

Radiologinnen und Radiologen mit der Zusatzqualifizierung Minimal-invasive Onkologie sind auf die Krebstherapie spezialisiert, und zwar konkret auf bildgesteuerte Eingriffe ohne große Operation. Diese Verfahren haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, sie können belastende Operationen ersparen und in einigen Fällen zur Heilung der Krebserkrankung beitragen. Zum Einsatz kommen diese Therapien vor allem bei Lungen-, Leber und Nierenkrebs. 

Dabei gibt es unterschiedliche Methoden. Bei Ablationstherapien – etwa Radiofrequenzablation (RFA) oder Mikrowellenablation (MWA) – werden Sonden durch die Haut in das Zielgewebe vorgeschoben. Dort werden dann zum Beispiel Tumorabsiedelungen gezielt verödet. Eine andere Möglichkeit, einen Tumor minimal-invasiv zu erreichen, sind die Blutgefäße. Katheter werden bildgesteuert vorgeschoben, bis sie den Tumor erreichen. „Vor Ort“ können dann Blutgefäße, die den Tumor versorgen, verschlossen und/oder Chemotherapien eingebracht werden. Ein Beispiel ist die transarterielle Chemoembolisation (TACE), die beim Leberkrebs zum Einsatz kommt. Ein ähnliches Verfahren hört auf den Namen „Selektive interne Radiotherapie“ (SIRT). Hier werden kleine Partikel platziert, die den Tumor quasi von innen bestrahlen.  

Minimal-invasive Schlaganfalltherapie

Die Zusatzqualifizierung Minimal-invasive Schlaganfalltherapie zeigt an, dass die Radiologin oder der Radiologe kathetergestützte Eingriffen bei Schlaganfällen beherrscht. Dabei handelt es sich um ein relativ neues Verfahren, bei dem Blutgefäße des Gehirns wiedereröffnet werden, und zwar indem das Blutgerinnsel, welches das Gefäß verstopft, zerkleinert und abgesaugt wird. Diese „mechanische Thrombektomie“ hat für die Schlaganfallversorgung enorme Fortschritte gebracht. Rechtzeitig genutzt, können damit lebenswichtige Blutgefäße durchgängig gemacht und selbst bei großen Schlaganfällen dauerhafte Behinderungen verhindert werden. 

Neurovaskuläre Gefäßmalformationen

Der Begriff „Gefäßmalformation“ bezeichnet Fehlbildungen von Blutgefäßen, wie sie typischerweise im Gehirn, seltener auch im Bereich des Rückenmarks bzw. der Wirbelsäule vorkommen können. Solche Gefäßaussackungen („Aneurysmen“) und andere, ähnliche Fehlbildungen reißen unter Umständen ein und führen zu lebensbedrohlichen Blutungen. Neuroradiologinnen und Neuroradiologen mit der Zusatzqualifizierung Neurovaskuläre Gefäßmalformationen können solche Gefäßfehlbildungen von innen verschließen, mit kleinen Metallspiralen („Coils“), mit speziellen Klebstoffen oder mit kleinen Röhrchen, die den Blutfluss verändern („Stents“). Das kann nicht nur bei einer akuten Blutung, sondern auch im Vorfeld sinnvoll sein, mit dem Ziel, eine schwere Blutung zu verhindern. Die Eingriffe sind minimal-invasiv und für den Patienten schwerzfrei: Es wird ein Katheter von der Leiste oder auch vom Handgelenk aus über ein passendes Blutgefäß bis zu der Fehlbildung vorgeschoben. Dann kann vor Ort, ohne operativen Eingriff, behandelt werden.