Wenn die Prostata drückt
Wie Radiolog:innen mit einer Embolisation helfen können

Viele Männer bemerken es irgendwann: Der Gang zur Toilette wird häufiger, der Harnstrahl schwächer, das Wasserlassen dauert länger. Ursache kann eine gutartige Vergrößerung der Prostata sein – medizinisch „benigne Prostatahyperplasie (BPH)“ genannt. Wenn Medikamente nicht ausreichen, steht mit der Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) eine schonende, minimal-invasive Alternative zur Verfügung – durchgeführt von spezialisierten Radiolog:innen.

Was ist eine gutartige Prostatavergrößerung?

Viele Männer bemerken es irgendwann: Der Gang zur Toilette wird häufiger, der Harnstrahl schwächer, das Wasserlassen dauert länger. Ursache kann eine gutartige Vergrößerung der Prostata sein – medizinisch „benigne Prostatahyperplasie (BPH)“ genannt. Die Prostata, eine kleine, kastanienförmige Drüse unterhalb der Harnblase, umschließt die Harnröhre. Wächst sie im Alter, engt sie die Harnröhre zunehmend ein. Das kann den Alltag erheblich beeinträchtigen: ständiger Harndrang, nächtliches Aufstehen, verzögertes Wasserlassen.

Zur Behandlung werden zunächst meist Medikamente eingesetzt. Wenn diese nicht ausreichen, war lange Zeit eine Operation durch die Harnröhre (TURP) die Standardbehandlung. Heute steht mit der Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) eine schonende, minimal-invasive Alternative zur Verfügung – durchgeführt von spezialisierten Radiolog:innen.

Was passiert bei einer Embolisation der Prostata?

Bei der PAE wird die Blutversorgung der vergrößerten Prostata gezielt reduziert. Über eine Arterie in der Leiste führen Radiolog:innen einen feinen Katheter bis zu den Gefäßen, die die Prostata versorgen. Unter Röntgenkontrolle werden winzige Kügelchen (Mikrosphären) oder flüssige Embolisate (Klebstoffe) eingebracht, die diese Gefäße verschließen. Dadurch erhält die Drüse weniger Sauerstoff und Nährstoffe – sie schrumpft allmählich und drückt weniger auf die Harnröhre. Die PAE erfolgt unter örtlicher Betäubung, meist im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts. Eine Vollnarkose ist nicht notwendig. Wann kommt die PAE infrage? Die Prostata-Arterien-Embolisation eignet sich für Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung, bei denen Medikamente keine ausreichende Linderung gebracht haben. Besonders vorteilhaft ist sie, wenn

  • ein hohes Operationsrisiko besteht (z. B. wegen Herz- oder Blutgerinnungsproblemen),
  • eine große Prostata (> 80 ml) eine herkömmliche Operation erschwert,
  • oder Patienten eine retrograde Ejakulation (Samenerguss in die Harnblase) oder erektile Dysfunktion und damit einhergehende mögliche Operationen vermeiden möchten.

Vor dem Eingriff müssen bestimmte Erkrankungen ausgeschlossen werden, etwa Prostatakrebs, akute Harnwegsinfektionen oder ausgeprägte Gefäßverkalkungen. Eine sorgfältige Diagnostik, mit Bestimmung des Prostataspezifische Antigen (PSA) Wertes, Ultraschall und ggf. MRT – ist daher Voraussetzung.

Welche Vorteile bietet die Embolisation?

Die PAE ist ein minimal-invasives Verfahren, das viele Belastungen klassischer Operationen vermeidet:

  • Keine Vollnarkose: Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung.
  • Schonung der Sexualfunktion: Eine retrograde Ejakulation oder Impotenz treten praktisch nicht auf.
  • Kurze Erholungszeit: Die meisten Patienten können nach ein bis zwei Tagen nach Hause gehen.
  • Geringes Blutungsrisiko: Da die Harnwege nicht eröffnet werden, sind Blutungen selten.
  • Gute Wirksamkeit: Studien zeigen eine deutliche Verbesserung der Symptome und Lebensqualität bei über 80 % der behandelten Männer – auch bei großen Prostatavolumina.  

Die Wirkung setzt allerdings nicht sofort, sondern meist nach einigen Wochen ein – die Prostata schrumpft langsam, aber stetig.

Welche Risiken gibt es?

Schwerwiegende Komplikationen sind sehr selten. Mögliche, meist vorübergehende Beschwerden sind:

  • leichte Schmerzen im Leisten- oder Dammbereich,
  • vorübergehender Harndrang oder Brennen beim Wasserlassen,
  • gelegentlich Blut im Urin oder Sperma.  

Extrem selten können Gefäßverletzungen oder Fehlembolisationen auftreten. Diese Risiken lassen sich durch erfahrene Radiolog:innen und moderne Bildgebung auf ein Minimum reduzieren.

Fazit

Die Prostata-Arterien-Embolisation eröffnet Männern mit gutartiger Prostatavergrößerung neue Wege – sanft, sicher und wirksam. Wenn Medikamente nicht mehr helfen und eine Operation vermieden werden soll, kann dieses radiologische Verfahren die Beschwerden nachhaltig lindern und Lebensqualität zurückbringen.

Worauf sollten Patienten achten?

Die Prostata-Arterien-Embolisation ist technisch anspruchsvoll. Die Blutgefäße sind sehr fein und anatomisch unterschiedlich. Daher sollten Patienten auf die Erfahrung und Qualifikation der behandelnden Radiolog:innen achten. Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) zertifiziert Ärztinnen und Ärzte, die nach höchsten Qualitätsstandards arbeiten und regelmäßig Fortbildungen absolvieren.

Zertifizierte Spezialist:innen für Prostata-Arterien-Embolisation finden Sie über die Suche.