Viele Männer bemerken es irgendwann: Der Gang zur Toilette wird häufiger, der Harnstrahl schwächer, das Wasserlassen dauert länger. Ursache kann eine gutartige Vergrößerung der Prostata sein – medizinisch „benigne Prostatahyperplasie (BPH)“ genannt. Die Prostata, eine kleine, kastanienförmige Drüse unterhalb der Harnblase, umschließt die Harnröhre. Wächst sie im Alter, engt sie die Harnröhre zunehmend ein. Das kann den Alltag erheblich beeinträchtigen: ständiger Harndrang, nächtliches Aufstehen, verzögertes Wasserlassen.
Zur Behandlung werden zunächst meist Medikamente eingesetzt. Wenn diese nicht ausreichen, war lange Zeit eine Operation durch die Harnröhre (TURP) die Standardbehandlung. Heute steht mit der Prostata-Arterien-Embolisation (PAE) eine schonende, minimal-invasive Alternative zur Verfügung – durchgeführt von spezialisierten Radiolog:innen.
Bei der PAE wird die Blutversorgung der vergrößerten Prostata gezielt reduziert. Über eine Arterie in der Leiste führen Radiolog:innen einen feinen Katheter bis zu den Gefäßen, die die Prostata versorgen. Unter Röntgenkontrolle werden winzige Kügelchen (Mikrosphären) oder flüssige Embolisate (Klebstoffe) eingebracht, die diese Gefäße verschließen. Dadurch erhält die Drüse weniger Sauerstoff und Nährstoffe – sie schrumpft allmählich und drückt weniger auf die Harnröhre. Die PAE erfolgt unter örtlicher Betäubung, meist im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts. Eine Vollnarkose ist nicht notwendig. Wann kommt die PAE infrage? Die Prostata-Arterien-Embolisation eignet sich für Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung, bei denen Medikamente keine ausreichende Linderung gebracht haben. Besonders vorteilhaft ist sie, wenn
Vor dem Eingriff müssen bestimmte Erkrankungen ausgeschlossen werden, etwa Prostatakrebs, akute Harnwegsinfektionen oder ausgeprägte Gefäßverkalkungen. Eine sorgfältige Diagnostik, mit Bestimmung des Prostataspezifische Antigen (PSA) Wertes, Ultraschall und ggf. MRT – ist daher Voraussetzung.
Die PAE ist ein minimal-invasives Verfahren, das viele Belastungen klassischer Operationen vermeidet:
Die Wirkung setzt allerdings nicht sofort, sondern meist nach einigen Wochen ein – die Prostata schrumpft langsam, aber stetig.
Schwerwiegende Komplikationen sind sehr selten. Mögliche, meist vorübergehende Beschwerden sind:
Extrem selten können Gefäßverletzungen oder Fehlembolisationen auftreten. Diese Risiken lassen sich durch erfahrene Radiolog:innen und moderne Bildgebung auf ein Minimum reduzieren.
Die Prostata-Arterien-Embolisation eröffnet Männern mit gutartiger Prostatavergrößerung neue Wege – sanft, sicher und wirksam. Wenn Medikamente nicht mehr helfen und eine Operation vermieden werden soll, kann dieses radiologische Verfahren die Beschwerden nachhaltig lindern und Lebensqualität zurückbringen.
Die Prostata-Arterien-Embolisation ist technisch anspruchsvoll. Die Blutgefäße sind sehr fein und anatomisch unterschiedlich. Daher sollten Patienten auf die Erfahrung und Qualifikation der behandelnden Radiolog:innen achten. Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) zertifiziert Ärztinnen und Ärzte, die nach höchsten Qualitätsstandards arbeiten und regelmäßig Fortbildungen absolvieren.
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