Radiologie-Wissen

Radiologie rettet Leben: Früherkennung von Lungenkrebs
Wenn sich Lungenkrebs früh zeigt, ist er oft heilbar

Lungenkrebs gehört zu den gefährlichsten Krebsarten. Jedes Jahr erkranken in Deutschland über 50.000 Menschen neu daran. Das Heimtückische: Lungenkrebs macht lange keine Beschwerden. Viele erfahren erst von ihrer Erkrankung, wenn der Tumor bereits weit fortgeschritten ist und die Heilungschancen dann gering sind. Umso wichtiger ist es, die Krankheit frühzeitig zu entdecken. Die Radiologie spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Was ist Lungenkrebs?

Lungenkrebs – medizinisch auch Bronchialkarzinom genannt – entsteht, wenn Zellen in der Lunge unkontrolliert wachsen und sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln. Besonders häufig betrifft das die Bronchien, also die großen Atemwege. Es gibt verschiedene Formen von Lungenkrebs, die sich im Verhalten und in der Therapie unterscheiden. Häufigste Ursache ist das Rauchen: Rund 85  Prozent der Erkrankungen betreffen aktuelle oder ehemalige Raucher.

Die erste Spur: Radiologische Diagnostik

Oft sind es radiologische Untersuchungen, die den ersten Hinweis auf Lungenkrebs geben. Ein auffälliger Befund im Röntgenbild oder in der Computertomografie (CT) führt zu weiteren Abklärungen. Die CT ist besonders genau und kann selbst kleine Veränderungen sichtbar machen. In unklaren Fällen folgen weitere Verfahren wie eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) oder eine Gewebeprobe. Auch zur Planung der Behandlung liefert die Radiologie wichtige Informationen – etwa zur Größe und Ausbreitung des Tumors.

Warum Früherkennung so entscheidend ist

Im Frühstadium erkannt, kann Lungenkrebs oft gut behandelt werden. Studien zeigen: Wird ein Tumor früh entdeckt, lebt fast die Hälfte der Betroffenen noch mindestens fünf Jahre. Wird der Krebs erst später erkannt, ist diese Quote deutlich niedriger: nur etwa 15 bis 20 Prozent. Besonders Menschen mit einem erhöhten Risiko profitieren von einer gezielten Früherkennung.

Wer ist besonders gefährdet?

Lungenkrebs betrifft besonders häufig Raucherinnen und Raucher oder Menschen, die früher geraucht haben. Auch wer regelmäßig Passivrauch ausgesetzt war oder mit bestimmten Schadstoffen wie Asbest gearbeitet hat, trägt ein höheres Risiko. Die neue Früherkennungsverordnung in Deutschland sieht deshalb ein Screening für Menschen zwischen 50 und 75 Jahren vor, die mindestens 15 sogenannte „Packungsjahre“ geraucht haben – das entspricht z. B. 15 Jahre lang eine Packung pro Tag.

Was ist eine Niedrigdosis-CT?

Die Niedrigdosis-Computertomografie (Low-Dose-CT oder LDCT) ist ein spezielles Röntgenverfahren mit besonders geringer Strahlenbelastung. Sie ermöglicht sehr genaue Aufnahmen der Lunge – deutlich präziser als ein normales Röntgenbild – und kann selbst kleine, noch symptomfreie Tumoren sichtbar machen. Genau hier liegt ihr Wert für die Früherkennung.

Wie läuft das Screening ab?

Vor der Untersuchung findet ein ärztliches Gespräch statt, in dem Nutzen und mögliche Risiken erklärt werden. Die Untersuchung selbst dauert nur wenige Minuten und erfolgt ohne Kontrastmittel. Wenn die Bilder unauffällig sind, kann das beruhigen. Ist etwas auffällig, folgen gezielte weitere Abklärungen. Das Screening sollte jährlich wiederholt werden, solange das persönliche Risiko erhöht ist.

Gut informiert entscheiden

Wie jede Früherkennungsuntersuchung bringt auch das LDCT-Screening Vor- und Nachteile mit sich. Neben der Chance auf frühe Heilung können auch belastende Fehlalarme auftreten oder Tumore gefunden werden, die nie Probleme gemacht hätten. Deshalb ist das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt so wichtig: Es hilft Ihnen, eine informierte Entscheidung zu treffen.